Welche Aussagekraft haben Testergebnisse bei der Wahl für eine private Krankenversicherung für Beamte?
Bei der Entscheidung für die optimale private Krankenversicherung für Beamte und Beamtenanwärter können Tests Ihnen einen hilfreichen Anhaltspunkt bieten, um die Versicherung mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Überblick über die Tests übergeben und Sie dabei unterstützen, die Ergebnisse richtig zu bewerten.
Beispiele von Testsiegern unter den PKV-Tarifen für Beamte
Bei Stiftung Warentest ist die Concordia Testsieger der privaten Krankenversicherungen für Beamte (Test 2014).
Der Tarif der Concordia bietet in zahlreichen Bereichen, ergänzend zur Beihilfe, hervorragende Leistungen. Allerdings gilt es auch bei diesem Tarif einige Besonderheiten zu beachten:
Der Beamtentarif der Concordia offeriert Landesbeamten in Bremen und Hessen keine Restkostenabsicherung, wenn Ihre Beihilfesätze nicht 50- oder 70 Prozent betragen. Beamte, die in diesen Bundesländern z. B. zwei Kinder haben und darum eine familienbezogene Beihilfe in Höhe von 60 Prozent erhalten, können die verbleibenden 40 Prozent Restkosten nicht über die Concordia absichern.
Für Landesbeamte in Hessen und Bremen ist somit beim Abschluss der Concordia Vorsicht geboten. Dies gilt selbstverständlich auch, falls Sie im Rahmen Ihrer Beamtenlaufbahn zu einem späteren Zeitpunkt in eines dieser Bundesländer wechseln.
Zudem bietet die Concordia keine Tarifvariante ohne Wahlleistung (Zweibettzimmer mit Chefarzt) an. Sollten Sie im Rahmen Ihrer privaten Krankenversicherung diese Leistung nicht wünschen (jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt), besteht keine Möglichkeit auf diesen Tarifbaustein zu verzichten.
Anhand dieses Beispiels könne Sie erkennen, dass Sie sich bei der Entscheidung für eine PKV keinesfalls ausschließlich auf die Testergebnisse verlassen dürfen.
Die Grundlagen, die zur Ermittlung des Testresultates führten, weichen möglicherweise in mehreren Gesichtspunkten entscheidend von Ihrer persönlichen Situation ab. Beispielsweise beziehen sich die Ergebnisse des o. g. Tests (Stiftung Warentest) auf einen Bundesbeamten.
Darauf sollten Beamtenanwärter und Referendare bei Tests besonders achten
Beamten- und Lehramtsanwärter sollten Testergebnisse ebenfalls mit äußerster Vorsicht bewerten, da ihr Status als Beamter auf Widerruf zeitlich begrenzt ist.
Bereits vor dem Abschluss für eine private Krankenversicherung für Beamtenanwärter ist es bedeutend, die zukünftige Tarifentwicklung im Blick zu behalten.
Ein Test der besonderen Restkostentarife für Beamte auf Widerruf hat beispielsweise das Wirtschaftsmagazin Focus Money durchgeführt. Dabei schneidet der Tarif der Allianz z. B. sehr gut ab und belegt einen der vorderen Plätze.
Nicht berücksichtigt wird in diesem Test jedoch, dass die Allianz bei einer späteren Verbeamtung auf Probe im Preis-Leistungsverhältnis aus heutiger Sicht nicht gut dasteht.
Was nützt es Ihnen während der Anwärter- oder Referendariatszeit wenige Euro im Monat zu sparen, wenn Sie langfristig gesehen einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zahlen?
Natürlich können Sie nach der Zeit als Beamter auf Widerruf auf Wunsch Ihre Krankenversicherung wechseln. Doch sollte sich Ihr Gesundheitszustand zu diesem Zeitpunkt verändert haben, kann die neue Gesellschaft den Versicherungsschutz ablehnen oder Risikozuschläge verlangen.
Somit gibt es keine Garantie für eine Wechselmöglichkeit nach der Anwärterzeit. Umso bedeutender ist es schon frühzeitig auch die späteren Volltarife im Blick zu haben.
Leider wird dieser äußerst bedeutende Punkt in den Tests vernachlässigt, sodass Ihnen die meisten Testresultate für Beamtenanwärter und Lehramtsreferendare keine langfristige Orientierungshilfe bieten.
Ergänzung mit zusätzlichem neutralem Vergleich von PKV-Tarifen für Beamte
Da nahezu jeder Test völlig unterschiedliche Kriterien zu Grunde legt, unterscheiden sich die Ergebnisse erheblich voneinander.
Bei der Auswahl der besten privaten Krankenversicherung für Beamte und Beamtenanwärter sollten Sie sich deshalb keinesfalls ausschließlich auf Testergebnisse verlassen – schließlich sind Ihre persönlichen Anforderungen an den Krankenversicherungsschutz individuell.
Ein unabhängiger Krankenversicherungsvergleich für Beamte bietet Ihnen eine hervorragende Ergänzung zu den Testergebnissen.
Der Vergleich zeigt Ihnen exakt die Bedingungswerke verschiedener Versicherer auf. Dadurch können Sie die Stärken und Schwächen der Tarife aus Ihrer Sicht beurteilen und entscheiden, welche Absicherung am besten zu Ihnen passt.
Keine Haftung für unzuverlässige Testergebnisse
Verlassen Sie sich bei der Wahl Ihrer privaten Krankenversicherung ausschließlich auf Testergebnisse und schließen Ihren Vertrag auf dieser Grundlage ab, besteht zu keinem späteren Zeitpunkt ein Haftungsanspruch gegen den Testbericht.
Liegt Ihnen ein bestimmter Leistungsbereich besonders am Herzen, dem im Test allerdings keine größere Bedeutung beigemessen wird, so können Sie sich über mangelnde Leistungen in diesem Bereich später nicht beim Tester beschweren.
Von daher gilt es beispielsweise darauf zu achten:
– bezieht sich der Test auf einen Bundes- oder Landesbeamten?
– welchen Punkten aus den Bedingungswerken wird bei der Tarifbewertung eine besondere Gewichtung beigemessen und welche werden ehr vernachlässigt? Entsprecht diese Gewichtung Ihren persönlichen Bedürfnissen oder sind Ihnen andere Eckpfeiler wichtig?
– handelt es sich um einen Test der auf der Grundlage der aktuellen Bedingungswerke erstellt wurde oder ist der Test schon einige Jahre älter?
Dies sind nur einige Punkte, auf die es genau zu schauen gilt, wenn Sie einen Test zu Ihrer Entscheidung für eine private Krankenversicherung als Beamter hinzuziehen.
Fazit:
Tests können einen Anhaltspunkt liefern, welche privaten Krankenversicherungen sich besonders für Beamte und verbeamtete Lehrer eignen.
Dennoch sollten Sie nie darauf verzichten, die Tarifbedingungen der einzelnen Gesellschaften selbst genau unter die Lupe zu nehmen.
Nur so gehen Sie sicher, dass Sie für sich die beste Krankenversicherung für Beamte oder Beamtenanwärter finden.
Im Gegensatz zu einem Test ist ein Vergleich exakt auf Ihre individuelle Situation abgestimmt.
Da genau diese individuelle Situation in Testergebnissen unberücksichtigt bleibt, ist es nicht verwunderlich, falls Ihr persönliches Urteil hinsichtlich der Tarifauswahl anders ausfällt als das Testresultat.
Letztlich zählt im Leistungsfall ausschließlich das geschriebene Wort im Bedingungswerk. Entspricht dies nicht Ihren Vorstellungen, nützt auch die beste Bewertung eines Tarifes nichts.