Allerdings müssen solche pauschalen Aussagen nicht auf Ihre individuelle Situation zutreffen, da es bei der privaten Krankenversicherung für Referendare bestimmte Kriterien zu beachten gilt.
Die PKV-Tarife kalkulieren sich nicht nach Ihrer Besoldung. Diese spielt überhaupt keine Rolle. Stattdessen sind das Einstiegsalter, Ihr Gesundheitszustand, der Beihilfesatz und die von Ihnen gewünschten Leistungen entscheidend.
Zwar gilt: Desto älter Sie sind, desto höher wird der Einstiegsbeitrag bei den Privatversicherern, allerdings sind die Beitragsunterschiede bei den speziellen Anwärtertarifen hier nicht so maßgeblich (wenn Sie zwischen 22-33 Jahren Ihre PKV abschließen). Natürlich zahlen Sie mit 22 Jahren weniger Beitrag, als bei einem Einstieg mit 30 Jahren. Dennoch reden wir hier über einen Mehrbeitrag von 10-20 Euro im Monat. Natürlich ist dies viel Geld – gemessen am Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse jedoch immer noch ein großer finanzieller Vorteil.
Aufpassen müssen Sie allerdings, wenn Sie Ihr Referendariat in Niedersachen mit 34 Jahren oder älter starten oder während Ihrer Anwärterzeit dieses Alter erreichen. Viele Krankenversicherungsgesellschaften beenden Ihre vergünstigten Tarifkonditionen für Lehramtsreferendare mit dem 34. Geburtstag.
Sollte Ihre 18-monatige zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet sein, müssen Sie unbedingt einen Krankenversicherungsvertrag bei einer Gesellschaft abschließen, die auch über dieses Alter hinaus die Anwärterkonditionen gewährt.
Ansonsten zahlen Sie plötzlich den Vollbeitrag für Beamte auf Probe und Lebenszeit. Da dieser beitragsmäßig deutlich höher liegt, sollten Sie dieses Szenario vermeiden.
Fokussieren Sie sich bei der Wahl Ihrer PKV deshalb am besten auf eine der Handvoll Gesellschaften, die Beamtenanwärtern in Niedersachsen auch über den 34. Geburtstag hinaus noch die speziellen Referendariats Konditionen garantieren. Lesen Sie dazu auch: Private Krankenversicherung für Beamte und Referendare über 34 Jahre.
Diesen Fakt brauchen Sie allerdings ausschließlich beachten, wenn Sie das obig genannte Alter während Ihres Referendariates erreichen bzw. erst nach Ihrem 34. Geburtstag Ihre Zeit als Beamtenanwärter starten.
Für jeden Referendar in Niedersachen gilt allerdings das Kriterium des Gesundheitszustandes als ein immens wichtiger Punkt vor dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung.
Im Rahmen der sog. „vorvertraglichen Anzeigepflicht“ sind Sie verpflichtet alle ärztlichen bekannten Diagnosen anzugeben, die in die im Krankenversicherungsvertrag abgefragten Zeiträume fallen. Worum es dabei genau geht, lesen Sie ausführlich hier: Welche Gesundheitsangaben sind beim Abschluss einer PKV für Beamte bedeutend?
Durch bestimmte „Vorerkrankungen“ kann es zu sog. Risikozuschlägen kommen. Diese stellen für Sie einen monatlichen Mehrbeitrag dar.
Alle von mir weiter oben genannten durchschnittlichen Beiträge von 65-100 Euro im Monat in den vergünstigten Anwärtertarifen beziehen sich (je nach Einstiegsalter) auf einen Beamtenanwärter ohne „Vorerkrankungen“.
Sind bei Ihnen individuell bestimmte Diagnosen zu beachten, kann der Beitrag höher ausfallen. Deshalb sollten Sie vor der Entscheidung für eine bestimmte Krankenversicherung unbedingt einen unabhängigen PKV-Vergleich durchführen lassen. Nur dadurch lässt sich feststellen, mit welchen Beiträgen Sie persönlich bei den Privatversicherern rechnen müssen.
Letztlich bestimmt auch noch Ihr Leistungswunsch den monatlichen Beitrag. Einen wesentlichen Unterschied macht in diesem Punkt in Niedersachsen vor allem die stationäre Behandlung aus.
Wünschen Sie eine Absicherung der Wahlleistungen (Zweibettzimmer mit Chefarzt) im Falle eines Krankenhausaufenthaltes, so beteiligt sich die Beihilfe in Niedersachen an diesen Kosten gar nicht. D.h. für die Kosten, die für Wahlleistungen im Krankenhaus anfallen, muss die Privatversicherung zu 100 Prozent aufkommen.
Entsprechend dessen reicht für diesen Bereich auch keine Restkostenabsicherung in Ihrer PKV aus, sondern Sie müssen diesen Leistungsbereich komplett selbst in der privaten Krankenversicherung absichern. Dies wirkt sich natürlich auf den Gesamtbetrag pro Monat aus.
Verzichten Sie komplett auf den Baustein Zweibettzimmer mit Chefarzt bei einem Krankenhausaufenthalt, sind Sie inhaltlich schlechter versichert, sparen allerdings monatlich Geld.
Generell empfehle ich allerdings aus Leistungssicht die Mitversicherung des Privatschutzes im Falle eines Krankenhausaufenthaltes.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass es große Leistungsunterschiede bei den verschiedenen Tarifen für Referendare in Niedersachsen gibt. Auf welche Leistungen Sie besonders bei der Wahl Ihrer PKV achten sollten, lesen Sie hier: Wie unterscheiden sich die Leistungen in der privaten Krankenversicherung für Beamte?