Das Angebot an Krankenversicherungstarifen für Beamte und der privaten Krankenversicherung für Beamtenanwärter ist groß. Ebenso immens sind die Preis- Leistungsunterschiede der verschiedenen Tarife.
Worauf also gilt es zu achten, um in diesem Tarifdschungel die passende Privatversicherung zu finden?
Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie für sich herausfinden, welche Leistungen Ihnen wichtig sind.
Beispielsweise erlebe ich es häufig, dass gesunde Menschen, die jedoch eine Brille tragen spontan sagen: Die Kosten für Brillen und Kontaktlinsen sollen sehr gut abgedeckt sein.
Eine verständliche Antwort, da genau in diesem Bereich für den zukünftigen Beamten bislang Kosten anfallen, auf denen er bei der gesetzlichen Krankenkasse in der Regel komplett selbst sitzen geblieben ist.
Auf der anderen Seite zahlen die gesetzliche Krankenkasse für Sehhilfen kaum Leistungen, da dies inzwischen nicht mehr finanzierbar ist.
Die Privatversicherer beteiligen sich an den Kosten für Brillen und Kontaktlinsen – doch ist dies dauerhaft wirklich der wichtigste Punkt bei der Auswahl einer Krankenversicherung?
Wichtig ist es, auch an die Zukunft zu denken. Viele Menschen benötigen mit zunehmenden Alter und im Laufe des Lebens ärztliche Leistungen. Deshalb empfehle ich Ihnen folgende Frage in den Mittelpunkt zu stellen:
Was leistet die private Krankenversicherung, wenn aufgrund einer schweren Erkrankung oder in Folge eines Unfalls hohe Kosten entstehen?
Niemand setzt sich gerne mit einer solchen Thematik auseinander. Doch genau darum dreht sich die Entscheidung für eine PKV. Gehen Sie mit einer Grippe zum Arzt, wird jede private Krankenversicherung die Kosten übernehmen.
Was passiert jedoch, wenn Sie beispielsweise im Laufe des Lebens Hilfsmittel benötigen? Einen Rollstuhl, ein künstliches Ernährungsgerät oder auch eine Prothese?
Plötzlich steht im Alter eine große Zahnsanierung an und Sie benötigen Zahnersatz im Wert von vielen tausenden Euro.
Durch ein unerwartetes Erlebnis im Leben entscheiden Sie sich für eine Psychotherapie.
Diese Liste lässt sich fortsetzen… die wenigen Beispiele sollen Ihnen an dieser Stelle jedoch ein Gefühl geben, auf welche Punkte es u.a. bei eine PKV besonders zu achten gilt.
Werfen Sie also unbedingt einen Blick auf die wirklich teuren Bereiche der medizinischen Versorgung und stellen Sie fest, ob es hier zu Leistungseinschränkungen kommt.
Ein Beispiel:
Versicherer A verlangt von Ihnen im Bereich der Arzneimittel (Medikamente) eine kleine Zuzahlung, die jedoch im Kalenderjahr auf einen gut finanzierbaren Maximalbetrag gedeckt ist, sodass Sie im Worst Case Scenario keinen unüberschaubaren Eigenanteil haben.
Versicherer B schränkt die Kosten bei zahlreichen Hilfsmitteln ein und legt maximale Übernahmegrenzen fest. So wird für einen Rollstuhl und Prothesen beispielsweise nur ein verhältnismäßig geringer Betrag geleistet. Zudem gibt es eine lebenslange Einschränkung bei Zahnersatzleistungen.
Nur bezogen auf diese Informationen, liegt das höhere Risiko für den Kunden eindeutig bei Versicherer B, da Sie hier im Falle einer nötigen Leistung in den genannten Bereichen ggf. tausende Euro aus eigener Tasche hinzuzahlen müssen.
Natürlich ist dies eine sehr vereinfachte Betrachtungsweise. Die Unterschiede im Monatsbeitrag, die langfristige Beitragsentwicklung, die Finanzkraft der Gesellschaft und weitere Vertragspunkte werden hier nicht bewertet. Dennoch soll das Beispiel verdeutlichen, wie groß die Unterschiede sein können.